Nele Neuhaus: Eine unbeliebte Frau

Kaum nachdem Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein seine neue Kollegin Pia Kirchhoff begrüßen konnte, gibt es für die beiden auch gleich viel zu tun: Warum erschoss sich ein Oberstaatsanwalt mit seinem eigenen Jagdgewehr? Wie kommt die Leiche einer jungen Frau an den Fuß eines Aussichtsturmes? Und warum sollte es wie ein Unfall aussehen? Fast jeder der bald befragten Personen wird auch schnell ein Verdächtiger. Nahezu jeder hatte einen Grund diese Frau umzubringen. Sie war schlichtweg unbeliebt.

"Wir sind zwar auf eine Menge Dinge gestoßen, die zweifellos rechtswidrig oder sogar kriminell sind, aber leider sind wir der Aufklärung unseres Falles kaum einen Millimeter näher gekommen."

Spaß und Spannung? Besser geht's nicht!

Endlich! Nachdem ich mich leider immer wieder erfolglos an Krimis probiert und nie wirklich Gefallen daran gefunden habe, kam mir endlich so einer unter die Nase, wie ich ihn mir immer gewünscht habe! Nele Neuhaus hat es perfekt geschafft eine spannende verwinkelte Geschichte aufzubauen, die den Leser auch gerne mal an der Nase herum führt. Die Charaktere des Buches - und das sind einige - machen die Geschichte aus; sie sind derart gut beschrieben, dass einem der Spaß am Lesen nie vergeht.

Man hat ja viel Lob und Tamtam über Nele Neuhaus' Buch Schneewittchen muss sterben gehört und gelesen, der vierte Fall des Ermittlerpaares Bodenstein/Kirchhoff. Ich bin wirklich froh, dass ich mit dem ersten Teil Eine unbeliebte Frau angefangen habe, denn die Bücher sollen von Fall zu Fall besser werden. Keine Ahung wie das gehen soll, schließlich war Eine unbeliebte Frau schon Gold wert! Ich freue mich auf noch mehr Lesespaß von Nele Neuhaus.

Noah Gordon: Der Medicus

Nach dem Tod seiner Eltern wird der junge Rob Jeremy Cole Lehrling bei einem Baderchirurgen. Von ihm lernt er die Menschen zu heilen. Doch es gibt so vieles, dass er noch nicht über die Medizin weiß. Also bricht er auf in das ferne Persien um alles über den menschlichen Körper zu lernen und ein großer Arzt zu werden. Doch wie sollte ein Christ im Osten an einer der größten Schulen des Orients studieren können?

Nach wenigen Augenblicken lag Southwark hinter ihnen, und er erkannte voll Panik, daß er nun die seltsame, unbekannte Außenwelt betrat.

Dieses Buch hat die Rente verdient

Diesem vermeintlichen Vorbild des fiktiven historischen Romans konnte ich leider nicht viel abgewinnen. Die Geschichte beginnt interessant, es wird ein prächtiges England des 11. Jahrhunderts aufgebaut und man entwickelt Sympathie für die Hauptpersonen. Doch als der Protagonist endlich im Orient eintrifft, reiht sich eine langweilige Handlung nach der anderen in die Geschichte ein. Viele der Geschehnisse haben meines Erachtens nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun und lassen das Buch nur noch quälend lesen. Zu uninteressant, zu unwichtig und vor allem zu langweilig.

Dann gibt es noch eine Reihe fremdsprachiger Ausdrücke, die am Schluss des Buches zu einem Register zusammengefasst wurden. Ich persönlich hatte aber weder die Lust noch die Geduld andauernd nachzuschlagen, um die Bedeutung zu erfahren. Dann wäre ich wirklich nur noch am blättern gewesen. Am Ende wollte ich einfach nur noch fertig werden. Schade, denn Der Medicus hat so schön angefangen. Vor über 20 Jahren war dieses Buch ein Superstar, heute ist es jedoch nicht mehr mit anderen Büchern dieses Genres vergleichbar. Kein Wunder, dass dieses Buch ein Renner auf Flohmärkten ist.

Michel Houellebecq: Elementarteilchen

Die Halbbrüder Michel und Bruno haben nicht viel miteinander gemeinsam. Es verbindet sie das Schicksal eine egoistische Mutter zu haben, die unfähig ist ihren Söhnen Liebe entgegen zu bringen und sich lieber einen Liebhaber nach dem nächsten zu suchen. Bruno wird Lehrer, der sein Leben lang von einer Sexbesessenheit ergriffen wird. Bruno wird Wissenschaftler der Molekularbiologie und hatte noch nie etwas mit Sex am Hut. Beide Brüder lernen mit 40 Jahren so etwas wie Liebe kennen, werden aber in beiden Fällen von einem tragischen Schicksal eingeholt.

Skandalbuch? Kein Wunder...

Elementarteilchen ist zweifelsfrei keine leichte Kost. Man begleitet die beiden Brüder in ihrem befremdlich wirkendem Leben und darf sich auf vielerlei primitiv geschilderte Sexszenen freuen. Der Skandalautor Houellebecq hat diesen Titel zu Recht verdient. Was sich nach einer großen provokanten und kontroversen Geschichte anhört, empfand ich teilweise zwar interessant, dennoch war mir das Buch zu negativ eingestellt, zu sexistisch und vielleicht auch zu sehr von sich selbst überzeugt. Und als der Autor dann zum Ende des Buches noch auf 'Teufel komm raus' ein paar philosophische Ansätze einwarf, die nicht so richtig gewirkt haben, wie sie vermutlich sollten, war ich froh als das Buch dann doch endlich mal zu Ende war. Um zum Schluss dann noch das ganze Gefasel rund um Biologie und Gentechnik verstehen zu können, fehlte mir schon lange die Lust am Lesen.

Diane Broeckhoven: Ein Tag mit Herrn Jules

Wie an jedem Morgen des alten Ehepaares steht Jules ein bisschen früher auf, um seiner Frau Alice Kaffee zu kochen. Als diese dann schließlich dem Kaffeeduft folgt muss Alice eine schreckliche Entdeckung machen: Ihr Mann Jules sitzt tot auf der Couch. Dabei gibt es noch so viel Unausgesprochenes in dem langen Leben des Ehepaares. Also beschließt Alice noch diesen einen Tag mit ihrem Mann zu verbringen. Was gar nicht so leicht ist, steht doch schon bald der autistische Nachbarsjunge David vor der Tür, der wie gewohnt jeden Tag zu einer Runde Schach mit Jules vorbei kommt...

Der Tod muss halt mal warten

Zugegeben, klingt erstmal nach einer großen Tüte Kitsch. Das ist Ein Tag mit Herrn Jules aber auf gar keinen Fall. Diane Broeckhoven erzählt auf nicht einmal 100 Seiten eine gefühlvolle Geschichte, deren Emotionen anfangs versteckt wirken, doch mit Älterwerden dieses langsam vergehenden letzten Tages mit Herrn Jules immer mehr ans Licht kommen. Es braucht halt Zeit zum Abschiednehmen. Der Tod muss daher einfach mal einen Tag warten. Ich mochte die Geschichte sehr, da wären auch noch ein paar Seiten mehr drin gewesen. Das Buch ist einfach viel zu schnell vorbei, weil es eben so schön zu lesen ist.

Doris Dörrie: Das blaue Kleid

Alfred und Florian besitzen eine kleine Boutique, für die Alfred die Kleider selbst entwirft. Ihre Liebe wird von der Krebskrankheit Alfreds begleitet, sein Tod ist gewiss und nur noch eine Frage der Zeit. Babette verliert ihren Ehemann Fritz während eines gemeinsamen Urlaubs und kann diesen Verlust einfach nicht wahrhaben. Das Schicksal bringt Florian und Babette zusammen, als diese ein ganz besonderes Kleid in der Boutique des schwulen Paares kauft. Wie Alfred es Babette versprochen hat, wird dieses Kleid ihr Leben verändern. So beginnt die eigentümliche Reise einer wunderbaren Freundschaft.

Der Tod weicht nicht von ihrer Seite. Er ist einen Kopf kleiner als sie und untersetzt, wahrscheinlich ein fünfzehn, sechzehnjähriger Junge.

Auf der Leinwand kann sie es besser

Hmm. Schwierig. Ich liebe ja die Filme von Doris Dörrie und war jetzt auf ihre literarischen Werke gespannt. Und man erkennt Frau Dörrie auch deutlich zwischen den Zeilen. Aber so wirklich rein gekommen bin ich nicht in die Geschichte. Dabei hat mir das Thema sehr gefallen. Babette und Florian werden vom Tod überrascht und wollen sich nun gegenseitig helfen wieder auf den Lebenszug aufzuspringen. Wortwitz und leichter Sarkasmis, sowie eine besondere Art Gefühle zu vermitteln zeichnen dieses Buch aus. Doch reicht das? Mit dem ungewöhnlichen Schreibstil, der zum Beispiel keine direkte Rede zulässt, muss man sich erst einmal anfreunden. Das fiel mir schwer. Die ganze Erzählweise schien mir auch ein bisschen zu wirr um einfach darüber hinweg schauen zu können. Interessant ja, spannend leider nein. Das alles ärgert mich, weil ich eigentlich ein kleiner Fan von Doris Dörrie bin. Doch vielleicht sollte ich mich noch an einem weiteren Buch von ihr versuchen. Sie kann es bestimmt besser.

Eoin Colfer: Artemis Fowl (Reihe)

Artemis Fowl ist der jüngste Spross einer Verbrecherdynastie und steht mit seinen gerade mal 12 Jahren (im ersten Teil) seinen Vorfahren in nichts nach. Da sein Vater verschwunden ist, muss sich ja schließlich einer um die Familiengeschäfte kümmern.Und die laufen nicht gerade gut. Eines Tages entdeckt Artemis dabei einen völlig neuen Geschäftszweig, der einen sehr hohen Gewinn verspricht: Er erfährt von der Existenz anderer Lebewesen, die schon seit Ewigkeiten unter der Erdoberfläche leben und einen riesigen Goldschatz hüten. Aber Gewinn ist nicht alles, Artmis weiß nicht mit wem er sich da anlegt. Denn die Unterwelt ist technisch gesehen den Menschen um einiges voraus. Und außerdem besitzen die Elfen eine wichtige Waffe: Magie. Und so beginnt die Geschichte um Artemis, seinem Leibwächter Butler und dem Elfenvolk.

Bisher erschienen:
Artemis Fowl
Artemis Fowl - Die Verschwörung
Artemis Fowl - Der Geheimcode
Artemis Fowl - Die Rache
Artemis Fowl - Die verlorene Kolonie
Artemis Fowl - Das Zeitparadox
Artemis Fowl - Der Atlantis-Komplex

Hoffentlich wird es nie aufhören

Es ist viele Jahre her und ich war noch ein Kind als mir der erste Teil von Artemis Fowl eher zufällig in die Hände fiel. Schon damals war ich von dieser anfangs netten kleinen Geschichte, die mit viel Fantasie und Witz ausgeschmückt war, begeistert. Dann erschien Teil für Teil und selbst heute, als junger Erwachsener hat sich diese Begeisterung nicht vermindert. Ganz im Gegenteil, ich bin ein Fan von Artemis Fowl. Eoin Colfer schafft es mit seinen Werken den Leser ständig bei Atem zu halten, es passiert immer etwas und man ist einfach nur gespannt wie es weiter geht. Die Bücher rum um den kleinen Meisterverbrecher schafften es immer wieder die verschiedensten Gefühle in mir auszulösen. Ich musste schon oft laut lachen beim lesen; ich erinnere mich auch, dass ich schon mal die eine oder andere Träne vergießen musste. Es wird einfach nie langweilig. Und das ist es schließlich, was gute Bücher ausmachen.

Der letzte Teil den ich gelesen habe war Das Zeitparadox, wieder mal eine sehr fantasievolle und einfallsreiche Geschichte, die ich nahezu verschlungen habe. Ich freue mich auf die weiteren Teile, in der Hoffnung das Eoin Colfer nie die Ideen ausgehen werden. Ein Lesevergnügen, nicht nur für junge Leute!

Andreas Franz: Tödliches Lachen

Kommissarin Julia Durant erhält einen Umschlag mit einem Foto, dass eine ermordete Frau zeigt. Noch während Julia und Kollegen rätseln, wird die Frau gefunden. Hinter der Leiche steht "Huren sterben einsam" mit Blut geschrieben an der Wand. Doch das Opfer schien ein unauffälliger Mensch gewesen zu sein. Als die Ermittlungen zu diesem Mord noch laufen wird Julia ein weiteres Foto einer getöteten Frau zugestellt. Doch wo wurde es aufgenommen? Wer ist das Opfer? Und was treibt der Mörder für ein seltsames Spiel?

Spannung geht anders

Und zwar sehr viel anders. Nicht nur, dass man schon bald erfährt wer der Täter ist, nein, auch wird die Mordserie von Kommissarin Julia Durant eher durch einen Zufall aufgeklärt. Eine direkte Spur zum Täter gab es nie wirklich. So viel zur professionellen Mordermittlung und Tätersuche... Auch waren mir die Motive des Mörders nicht nachvollziehbar, zumindest erklären sie nicht die äußerst brutalen und blutrünstigen Morde. Alles viel zu übertrieben und einfach mal dahin geschrieben. Und dann noch in diesen langweiligen Erzählstil verpackt. Das war mein erstes und vermutlich auch letztes Buch von Andreas Franz. Schade, wobei man ja des öfteren nur gute Sachen von ihm hört. Aber das war definitiv nichts.

Charlotte Roche: Feuchtgebiete

Nachdem sich die 18-jährige Helen Memel während einer Intimrasur schneidet, liegt sie nun im Krankenhaus und hat ganz viel Zeit sich Gedanken über ihren Körper, ihr Leben und ihre Mitmenschen zu machen. Und das tut sie auch. Vielleicht wird sie es ja sogar schaffen, ihre geschiedenen Eltern an ihrem Krankenbett dazu zu bringen, sich wieder zu versöhnen. Doch bis dieses Ziel erreicht ist, widmet sie sich erst einmal jenen intimen Körperbereichen, die sie ins Krankenhaus gebracht haben. Und anderen natürlich auch.

Ich würde mit jedem Idioten ins Bett gehen, damit ich nicht alleine im Bett sein oder sogar eine ganze lange Nacht alleine schlafen muss. Jeder ist besser als keiner.

Ein Hoch auf die Körperkultur

Das Buch ist so ziemlich genau so, wie es auch in den Medien dargestellt wurde: Ekelhaft, tabulos, lustig. Aber die meisten erkennen nicht, das hinter all dem Provokativem eine ernsthafte Geschichte steckt. Als Scheidungskind gebranntmarkt möchte Helen Memel ihre Eltern wieder zusammen bringen. Und da sind ihr alle Mittel recht. Zugegeben, auch ich hatte meinen Spaß beim Lesen der "Abartigkeiten" und wie Helen ihren Körper unter die Lupe nimmt. Nur wird der Rest halt gerne vergessen. Das Buch an sich macht sowieso schon Spaß, und es steckt noch viel mehr drin als die meisten denken. Oft wurde das Buch auch missverstanden oder zerrissen, ich fand es sehr lesenswert und war auch von Roches Schreibstil sehr angetan. Keine leichte Kost, aber Unterhaltung pur!

Patrick Süskind: Das Parfum

Jean-Baptiste Grenouille wird mit einer besonderen Gabe mitten auf dem schrecklich stinkenden Fischmarkt vom Paris des 18. Jahrhunderts geboren: Er besitzt den feinsten und absoluten Geruchsinn. Nach jahrelanger harter Arbeit erkennt er seine Begabung und nimmt sich zum Ziel, der größte Parfumeur zu werden, den die Welt je gesehen hat. Er will den vollkommenen und absoluten Duft herstellen. Und was riecht schon besser als eine schöne Frau? Nachdem er erlernt, Düfte haltbar zu machen, beginnt Grenouille den schönsten Frauen der berühmten Stadt Grasse ihre Körpergerüche zu entziehen - auch wenn es ihnen den Tod bedeutet.

Nein, den Duft des Mädchens hinter der Mauer wollte er sich wahrhaftig aneignen; ihn wie eine Haut von ihr abziehen und zu seinem eigenen Duft machen. Wie das geschehen sollte wußte er noch nicht.

So muss ein Buch riechen

Das Parfum vereint wirklich alles, was ein gutes Buch haben muss. Eine ungewöhnliche, interessante und auch beeindruckende Geschichte, erzählt mit viel Liebe zum Detail, und dazu eine Hauptperson, deren Gefühlswelt dem Leser wirklich nahe geht. Obwohl als Außenseiter und Mörder gekennzeicht, versteht man Grenouilles Gedanken, leidet mit ihm, blickt auf sein bewegtes Leben zurück, und entwickelt so etwas wie Sympathie. Sympathie für einen Mörder... Welches Buch schafft so etwas schon? Selten hat mich ein Buch so gefangen genommen; die hervorragende und anspruchsvolle Geschichte rund um Begabung eines missverstandenen Mörders hat mir sehr gut gefallen. Undbedingt lesen!

Isabell Allende: Das Geisterhaus

Über drei Generationen hinweg wird die Geschichte der Familie Trueba vor dem Hintergrund des politschen Lebens erzählt. Sie handelt von dem konservativen Patriarchen Esteban, der sich sein Leben bis zur größten Macht mühevoll aufbaut, und seiner Frau Clara, die schon seit ihrer Kindheit hellsichtige Fähigkeiten besitzt. Nachdem sich deren rebellische Tochter Blanca in einen Revolutionär verliebt beginnt die scheinbar geordnete Familienfassade zu bröckeln. Als Esteban Trueba dann an der Spitze der Macht steht, macht auch der politische Widerstand vor ihm nicht halt und lässt ihn vor den Trümmern seines Lebens stehen.

Sie hatte schon damals die Gewohnheit, alles Wichtige aufzuschreiben, und später, als sie stumm wurde, notierte sie auch die Belanglosigkeiten, nicht ahnend, daß fünfzig Jahre später die Hefte mir dazu dienen würden, das Gedächtnis der Vergangenheit wiederzufinden und mein eigenes Entsetzen zu überleben.

Aufstieg und Fall der Macht über Generationen hinweg

Nachdem ich nur begeisterte Stimmen von diesem Buch hörte, wollte ich mich selbst davon überzeugen und ließ mich auf Das Geisterhaus ein. Und das muss man wirklich - sich darauf einlassen. Nach den ersten paar Seiten war ich jedoch anfangs skeptisch über den außergewöhnlichen Schreibstil von Frau Allende und war fast versucht das Buch wieder beiseite zu legen. Zum Glück tat ich das nicht, denn gerade dieser besondere, feinfühlige Schreibstil ließ mich eine Seite nach der anderen verschlingen. Es ist unglaublich was die Autorin aus Worten heraus holen kann; die Charaktere, deren Gefühle und die ganze Geschichte lebten vor meinem inneren Auge auf. Es ist wirklich eine grandiose Familiensaga, in der Isabell Allende einige Teile ihrer eigenen Autobiografie verarbeitet und ihr Heimatland Chile von einer Seite zeigt, die vermutlich nur wenige von uns kennen. Wenn auch anfangs gewöhnungbedürftig, dieses Buch ist unbedingt lesenswert!

Ken Follett: Die Tore der Welt

Im England des 12. Jahrhunderts werden vier Kinder Zeugen eines Kampfes. Ein Kampf um ein gefährliches Geheimnis. Begleitet von diesem Geheimnis versuchen Merthin, Ralph, Caris und Gwenda viele Jahre später ihre Leben zu meistern und ihre Träume zu verwirklichen. Doch Glück ist nicht weit enfernt von Unglück. Geprägt von Liebe und Hass, Stolz und Rache drohen Träume und Ziele zerstört zu werden. Verfolgt von Intrigen und Feindschaften werden sie die Hoffnung aber nicht aufgeben, selbst wenn sich ihnen die Pest in den Weg stellt.

Das war zu viel. Alle Trauer, die Caris vor sieben Jahren empfunden hatte - der Schmerz, von dem sie gedacht hatte, er sei für immer fort -, überfiel sie aufs Neue.

Willkommen zurück im bunten Mittelalter

Das ist sie also, die groß angekündigte und lang ersehnte "Fortsetzung" zu Die Säulen der Erde. Diese beiden Werke auf ein und das selbe Level zu stellen ist meiner Meinung nicht richtig. Obwohl es mal wieder viele überraschende Wendungen gab, während das Lesens wurde ich das Gefühl nicht los, das alles schon irgendwo mal gelesen zu haben. Ich habe schon einige historische Romane gelesen, aber waren für solch ein Projekt jetzt schon die Ideen alle? Es passierte nichts wirklich Neues, sowas war ich bisher von Follett nicht gewohnt. Vor allem fehlte dem Buch etwas Entscheidendes. In Die Säulen der Erde wurden die Schicksale der einzelnen Protagonisten mit dem Bau der Kathedrale nahezu verknüpft bis sie ihre Höhepunkte mit Fertigstellung des Bauwerkes fanden. In Die Tore der Welt fehlt ein solcher roter Faden, man weiß nicht worauf die Geschichte eigentlich hinaus läuft. Es gibt zwar ein Geheimnis, welches immer mal wieder zur Sprache kommt, aber kann dieses die Last der komplexen Geschichte wirklich tragen?

Dennoch muss man sagen, dass sich dieses dicke Buch erstaunlich schnell weg liest. Auch in diesem Buch zeigt Follett sein Talent zum Schreiben in vollem Maße. Man ist immer bestrebt weiter zu lesen und fiebert mit den einzelnen Schicksalen mit. Ich war oft überrascht von Folletts Ideenreichtum die Geschichte weiterzuführen, wo andere vermutlich eine Sackgasse gesehen hätten. Aber berechtigt das alles letztendlich zum lesen von knapp 1300 Seiten? Natürlich tut es das, denn der Altmeister der Unterhaltungsliteratur versteht eben sein Handwerk und lässt nicht auf einer Seite Langeweile aufkommen. Wenn auch dieses Buch hinsichtlich der Erwartungshaltung eher eine kleine Enttäuschung war, so war es trotz allem ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Paulo Coelho: Der Alchimist

Der Hirtenjunge Santiago ist mutig: Er lässt das Vertraute und Bekannte hinter sich und begibt sich auf eine Reise. Eine Reise zu einem Schatz, den er allerdings bisher nur in seinen Träumen sah. Und während er auf seiner Reise ins Unbekannte viele neue Orte und Menschen kennen lernt, findet er außerdem zu sich selbst und wird mit den größten und schönsten Lebenserfahrungen beschenkt, welche im Vergleich zu einem Schatz unbezahlbar sind.

"Es gibt nur eine Möglichkeit zu lernen" entgegnete der Alchimist. "Und das ist durch das Handeln. Alles, was du wissen mußt, hat dich die Reise gelehrt. Jedoch eines fehlt noch."

Ein Buch, so schön wie das Leben sein sollte

Das erste Buch, dass ich hier vorstelle, ist auch zugleich ein ganz besonderes. Dieses Buch liegt mir wirklich sehr am Herzen. Paulo Coelho versteht es gekonnt, mit einer sehr schlichten und einfachen Schreibsweise eine wunderschöne Geschichte bestehend aus Weisheit, Träumen und Mut zu erzählen ohne dabei die Liebe zum Detail zu vergessen. Es ist fast wie ein Stück Seelenbalsam. Diese kleine schöne Geschichte hat es verdient von vielen Menschen gelesen zu werden, in der Hoffnung die Herzen dieser Leser zu berühren. Ein Muss!